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Mehr Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung: Win-Win für Arbeitgebende und Arbeitnehmende

Im Jahr 2022 hatten wir in der Schweiz die tiefste Arbeitslosenquote seit über 20 Jahren! Für Arbeitnehmende ist das eine gute Nachricht – sie sind gefragt wie noch nie und auch Stellensuchende mit nicht-linearen Lebensläufen und ältere Mitarbeitende haben gute Chancen auf eine Anstellung.

Für Unternehmen ist diese Situation hingegen schwierig: Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet und es ist eine wachsende Herausforderung, geeignete Fachkräfte zu finden. Zum Teil ist sogar schon die Rede von einem generellen Arbeitnehmer:innenmangel, d.h. offene Stellen können nicht mehr im gewohnten Zeitrahmen nachbesetzt werden.

Es ist zu erwarten, dass sich die Situation aufgrund des demografischen Wandels weiter zuspitzen wird. Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse, der zweitgrössten Dachorganisation der Arbeitnehmenden in der Schweiz, geht davon aus, dass «die Austritte aus der Arbeit in den nächsten Jahren die Eintritte deutlich stärker übersteigen, als dies in den letzten Jahren der Fall gewesen ist. Die Austritte dürften etwa um 500’000 Personen höher liegen als die Eintritte.»

Der demografische Wandel verstärkt den Fachkräftemangel. Um als Unternehmen Talente gewinnen und halten zu können, sollten bestehende Arbeitszeitmodelle überdacht und an den sich wandelnden Bedürfnissen und Werten der Arbeitnehmenden ausgerichtet werden.

Generell gehen wir heute in der Schweiz von einer 5-Tage-Woche mit einer Wochenarbeitszeit von 42 Stunden aus – aber trifft diese Übereinkunft wirklich die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden? Die kurze Antwort: Nein.

Generation Z: Work-Life-Balance als Must-have

Die Generation Z hat (gemäss dem Credit Suisse Jugendbarometer 2022) andere Ansprüche an ihre Arbeitgebenden. Demnach wünschen sich ca. drei Viertel der Schweizer:innen zwischen 16 und 25 Jahren, dass Teilzeitarbeit möglich ist. Home-Office hat für sie in den letzten 4 Jahren stark an Bedeutung gewonnen (fast +10 Prozentpunkte) und ist für rund 60% der Befragten wichtig. Auch eine gute Work-Life-Balance ist ein zentrales Bedürfnis. So gehört das „Gleichgewicht zwischen Freizeit und Beruf“ neben einem „spannendem Beruf“ für etwa drei Viertel der befragten Schweizer:innen zu den wichtigsten Wertvorstellungen.

Eine andere aktuelle Studie (Karaca 2019) kommt zu ähnlichen Ergebnissen, was die Schweizer Generation Z angeht: 84% der Befragten gaben an, danach zu streben, eine Work-Life-Balance zu halten. Die „Kombination von Familie und Beruf“ steht bei den Werten an der Spitze. Die Befragungen bestätigen: Wer für junge Talente attraktiv sein will, muss in Rahmenbedingungen und Angebote punkto Arbeitszeit und Vereinbarkeit investieren.

50-Jährige und älter – ein wachsender Talentpool, den es zu halten gilt

Gleichzeitig gilt es, ältere, erfahrene Mitarbeitende zu binden (im Idealfall über das derzeitige Rentenalter hinaus), um den zunehmenden Austritten aus dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Gelingt dies den Firmen, sichern sie sich Zugang zu einem wachsenden Talentpool: Bereits 2020 war in der Schweiz ca. ein Drittel der Erwerbsbevölkerung 50-jährig oder älter (Tendenz steigend). Rund 40% der Personen zwischen 50 und 64 Jahren arbeiteten im Jahr 2020 Teilzeit (BfS, SAKE, 2021). Dabei ist Teilzeit nur eine von vielen Optionen, welche der Ansatz der Arbeitszeitflexibilisierung bietet.

Die wachsende Zahl älterer Menschen bringt auch neue Care-Verantwortung für jüngere Mitarbeitende. Auch das gilt es, bei der Gestaltung der Arbeitszeit-Angeboten zu berücksichtigen.

Der Fokus auf Arbeitszeit zahlt sich aus – wo stehen Schweizer Unternehmen?

Zahlt sich die Investition im Bereich Arbeitszeitflexibilisierung aus? Auf jeden Fall, zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass flexible Arbeitszeiten den Mitarbeitenden helfen, ihre täglichen Arbeits- und Lebensaufgaben besser zu koordinieren und ihre Leistung am Arbeitsplatz zu steigern (White et al., 2003; Berg et al., 2004; MacDermid und Tang, 2009). Flexible Arbeitszeiten wirken sich positiv auf Motivation und Loyalität der Mitarbeitenden aus, oft auch auf deren Kreativität und Effizienz.

Wo stehen Unternehmen in der Schweiz, wenn es darum geht, das Potenzial der Arbeitszeitflexibilisierung auszuschöpfen? Gibt es diesbezüglich Branchenunterscheide? Welche Modelle sind etabliert, wo zeichnen sich neue Trends ab (z.B. im Bereich Job- und Topsharing)? Wer profitiert von diesen neuen Möglichkeiten, haben alle Talente den gleichen Zugang dazu? Wann gilt es zu beachten, wenn neue Flexibilisierungen möglich gemacht werden sollen? Was sind die Chancen und Risiken einer 4-Tages-Woche? Das diesjährige St.Gallen Diversity Benchmarking liefert Daten und Fakten zu diesen Fragen und bietet Ihnen die Möglichkeit, sich selbst mit Ihren Peers in Bezug auf Ihre Diversity zu vergleichen.

Sind Sie interessiert, an unserer Diversity Benchmarking Studie teilzunehmen, dann melden Sie sich HIER an, oder nehmen Sie Kontakt auf mit Nicole Niedermann, nicole.niedermann@unisg.ch.

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St.Gallen Diversity Benchmarking

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